LASA Brandenburg GmbH (Druckversion): Erfolgsfaktor FLEXIBILITÄT
Ziel des Projektes KMUflex ist es, Konzepte und Instrumente für interne sowie externe Flexibilisierungsstrategien in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu entwickeln und zu erproben. Seit September 2009 erforschen die Projektpartner aus Wirtschaft, Forschung und Beratung, wie sich in KMU in neuen industriellen Wachstumsclustern eine Unternehmensflexibilität herausbildet, die der Dynamik der Märkte standhält. Auf neue Weise soll KMUflex die Unternehmen nachhaltig bei der Anwendung von individuellen Strategien zur Flexibilisierung ihrer Organisations- und Managementprozesse unterstützen. Die Untersuchungen fanden in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen statt.
In der Vergangenheit konzentrierte sich die Forschung eher auf einzelne Flexibilisierungsstrategien und deren Anwendung. Ein Überblick darüber, welche Strategien bekannt sind und aktuell in der Praxis von KMU genutzt werden, fehlt bisher. Deshalb wurden in einer ersten Phase in den beteiligten Bundesländern Unternehmen in den Wachstumsclustern Energietechnik/Erneuerbare Energien, der Hochleistungsverbundwerkstoffe, der Präzisions- und Feinwerktechnik und des Maschinen- und Anlagenbau befragt. Insgesamt wurde in 133 Betrieben recherchiert.
Das Ergebnis: Um den Veränderungsdruck zu bewältigen, nutzen KMU nur punktuell und eingeschränkt interne bzw. externe Flexibilisierungsstrategien. Überraschend: Arbeitnehmerüberlassung und flexible Marktstrategien spielen eine geringere Rolle als erwartet. Dagegen werden Instrumente zur Arbeitsflexibilisierung am häufigsten eingesetzt. Insgesamt wurden die Instrumente der internen Flexibilität mehr genutzt als solche, die die Flexibilität der Unternehmen extern fördern (s. Kasten).
Aus der Fülle der praktischen Erfahrungen und Vorgehensweisen sollen verallgemeinerungsfähige Erkenntnisse für ein strategieorientiertes Flexibilisierungsmanagement für KMU zusammengestellt werden. Sogenannte ‚Bauch-entscheidungen‘ werden in einer globalen Wirtschaftswelt nicht mehr ausreichen, sagt Walter Brückner, Projektleiter bei der RKW Deutschland GmbH, und betont, dass die Defizite in der Handhabung der Flexibilisierungsinstrumente von den KMU zunehmend selbst angezeigt werden. Als Grund nennt er: „In den KMU der industriellen Wachstumscluster vollziehen sich Wachstumsprozesse und ein Trend hin zur Arbeitsanreicherung, mit Tendenzen zu größerer Fertigungstiefe und der Integration von Stufen innerhalb der Wertschöpfungskette. Damit gehen auch höhere Anforderungen an die Kompetenz und Eigenverantwortung der Mitarbeiter einher.“
Im Gegensatz zu größeren Unternehmen, die in der Regel auf eine ganze Palette von Instrumenten zurückgreifen können, sind die Möglichkeiten der KMU eingeschränkt. Deshalb befindet sich gerade ein Katalog in Arbeit. Dieser soll kriterienbasiert und zielgenau die für das jeweilige Unternehmen geeigneten Instrumente der Flexibilisierung zur Verfügung stellen. Das wird Zeit sparen und bei der Entscheidungsfindung helfen.
Ergänzt werden soll er mit Good-Practice-Beispielen, die in einem Online-Strategielabor jedem zugänglich sein sollen. Das Ziel ist, KMU in die Lage zu versetzen, die ganze Palette der Flexibilisierungsinstrumente zu nutzen ohne dabei auf Stabilitätsas-pekte verzichten zu müssen.
Das Projekt ist Teil des europäischen Forschungsnetzwerkes WORK-IN-NET. Diese aus ERA-NET-Mitteln finanzierte Koordinierungsaktion verbindet 17 Forschungsprojekte aus Finnland, Deutschland, Schweden, Italien, Griechenland und den Niederlanden. Im November 2011 stimmten die Projekte in einer Work Research Conference ihre weitere Zusammenarbeit ab. Das Projekt endet im April 2013.
Der nächste größere Höhepunkt wird die regionale Bilanzveranstaltung am 2. Mai 2012 im Jagdschloss Glienicke in Berlin sein. Die Veranstaltung wird als öffentlicher Workshop organisiert, bei dem die Flexibilisierungslösungen beteiligter Unternehmen im Mittelpunkt stehen werden. Interessenten sind herzlich eingeladen. (kr)
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